Einmal mehr werden die höheren Schulen in Österreich zur Verwendung von Microsoft Produkten genötigt. Für die Korrektur der schriftlichen zentralen Reifeprüfungen gibt es eine eigene Webseite https://korrektur.srdp.at/ von der für das jeweilige Fach eine Zip-Datei herunterzuladen ist. Darin befinden sich zum Beispiel Korrektur- und Beurteilungsdokumente. Darüber hinaus eine Excel-Datei, in die man die Kandidaten, Punkte je Aufgabe sowie die jeweilige Noten einragen muss.
Abschließend ist aus den eingegbenen Daten ein Export zu erstellen. Dazu kann man ein Makro anstoßen, indem man auf den Button „Daten exportieren“ klickt.
Das Problem dabei ist, dass dieses Makro nur unter Micrsoft-Excel funtioniert. Weder mit LibreOffice noch mit OnlyOffice kann dieses Makro ausgeführt werden, womit man die Lehrerinnen und Lehrer zur Verwendung von Microsoft-Office zwingt.

Das Problem ist aber nicht neu. Bereits am 17.04.2015 (als vor 6 Jahren) wurde das srdp-team gebeten eine „eine produktunabhängige online-lösung auf html basis.“ wie es in der damaligen Mailanfrage formuliert war, zu erstellen. In eine plattformunabhägige Lösung wurde in den letzten 6 Jahren aber nicht investiert.


Eine weitere Anfrage aus dem Jahre 2019 (03.06.2019) wurde wie folgt beantwortet.

„Eine plattformunabhängige Version zur Eingabe der Bewertungen ist absolut wünschenswert und wird langfristig Seitens des BMBWF auch angestrebt. Derzeit können wir leider nur die Excel-Formate anbieten und bitten um Ihr Verständnis.“

Die Anfrage vom 27.05.2021 wurde ähnlich beantwortet:

Wir bedauern sehr, dass die Hilfsskalen, welche tatsächlich für Excel optimiert sind, für Sie so nicht nutzbar sind. Eventuell gibt es die Möglichkeit, die Dateneingabe auf einem Schul-eigenen Rechner mit Excel vorzunehmen. Ihre Rückmeldung bzgl. verwendeter Software haben wir jedenfalls aufgenommen und wird geprüft.

Es wäre kein allzu großer Aufwand die vorgegebenen Excel-Dateien so zu gestalten, dass diese zumindest unter LibreOffice funktionieren. Leider bleibt der Eindruck, dass man unbedingt will, dass alle Lehrerinnen und Lehrer in den höheren Schulen Microsoft-Produkte verwenden müssen.

Die digitale Souveränität ist zwar nicht Teil des 8-Punkte-Plans, aber trotzdem möchten sich viele Schulen nicht in die Abhängigkeit einzelner IT-Konzerne begeben. Das Bildungsministerium könnte dieses Ziel irgendwann aufgreifen und diese Schulen entsprechend unterstützen und ihnen keine Steine in den Weg legen.


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