Das Deutsch Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat in Kooperation mit Kollegen der Universitäten Zürich, Lausanne und Yale eine interessante Studie durchgeführt, die zeigt in welchem Ausmaß Facebook über Tracking und Schattenprofile die Online-Tätigkeiten auch von Nicht-Mitgliedern beobachten kann.

Facebook kann über die Hälfte der Surf-Aktivitäten aller Webnutzer technisch nachvollziehen, Informationen daraus zu Profilen verdichten und etwa für gezielte Werbung nutzen. Dies bezieht sich auch auf Internetuser, die kein Konto bei dem Sozialen Netzwerk direkt oder bei den anderen zum Mutterkonzern Meta gehörenden Diensten WhatsApp und Instagram haben.

Für die in der Studie analysierte repräsentative Stichprobe hätte Facebook die Möglichkeit, NutzerInnen auf im Durchschnitt 52 Prozent der von ihnen besuchten Internetseiten zu sehen. Diese Webseiten entsprechen 40 Prozent der Zeit, die die analysierten NutzerInnen im Internet verbrachten.

Die Studie kann als PDF hier heruntergeladen werden:

https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.846167.de/22-29-1.pdf

Interview mit Hannes Ullrich – einem der Studienautoren

Nicht alles in der Studie ist ganz neu, dass Meta viele Daten sammelt oder dass Facebook Schattenprofile erstellt ist bereits bekannt. Das quantitativen Ausmaß des Trackings ist aber neu. Das sollte auch Grund genug sein, sich endlich von Facebook, WhatsApp und Instagramm zu verabschieden.

Dass öffentliche Stellen noch immer Facebookseiten betreiben, oder dass das Bildungsministerium Schüler:innen aufruft via WhatsApp Fotos zu verschicken, zeigt, wie gering das Datenschutzbewußtsein bei den Verantwortlichen ist. Aussagen bezügl. Facebook, wie sie z.B. vom Hessischen Datenschutzbeauftragen kommen, würde ich mir vom Bildungsministerium erwarten.

Passend zum Thema, gibt es im aktuellen c’t einige interessante Beiträge, wie man sich gegen das Ausspionieren schützen kann.

https://www.heise.de/hintergrund/Wie-Datenhaendler-Sie-ausspionieren-und-was-Sie-dagegen-tun-koennen-7168773.html