In einem Akt von Willkür hat Facebook US-Wissenschaftern, die eine Studie zu politischer Werbung in dem sozialen Netzwerk durchführen, deren Accounts gesperrt.

Laut Facebook hätten die Forscher ohne Facebooks Erlaubnis automatisch Daten abgegriffen und gesammelt. Das verstoße gegen die Nutzungsbedingungen des Netzwerkes und verletzte den Datenschutz.

https://orf.at/stories/3223722/

Dass genau jener überwachungskapitalistischer Konzern, der permanent still und heimlich Daten der Nutzer sammelt und an Dritte teils ohne Erlaubnis und Kenntnis der Anwender weiterverkauft, eben Datenschutz Argumente ins Treffen führt, hat u.a. auch die Aufmerksamkeit der US-Handelsbehörde FTC geweckt.

In einem veröffentlichten Brief an Mark Zuckerberg wird der amtierende Verbraucherschutzchef der FTC, Samuel Levine, ungewohnt deutlich: Tatsächlich sei das AdObserver-Projekt ganz im Sinne des Datenschutzprogramms, zu dem sich Facebook 2019 in Folge des Cambridge-Analytica-Skandals verpflichten musste. Damals setzte es auch eine Strafe von 5 Milliarden US-Dollar für Facebook, die höchste FTC-Strafe der Geschichte.

Das AdObserver-Projekt unterscheidet sich grundlegend von Cambridge Analytica. Nicht nur von der Zielsetzung her, sondern auch durch die Art und Weise der Datensammlung. Während Facebook Cambridge Analytica Daten über User gegeben hat, die dem nie zugestimmt hatten, müssten AdObserver-Teilnehmer ausdrücklich die entsprechende Open-Source-Erweiterung in ihren Browser installieren und ihr die notwendigen Rechte erteilen.

https://www.heise.de/news/AdObserver-US-Behoerde-liest-Zuckerberg-die-Leviten-6156923.html

Diese Aktion Facebooks zeigt einmal mehr, wie der Konzern das Recht zu seinen Gunsten zu biegen und Kritik an der eigenen intransparenten Gebarung im Keim zu ersticken versucht.