Datenhändler verbreiten die Standorte von Menschen in Deutschland – teils sogar kostenlos, wie Recherchen von netzpolitik.org und BR zeigen. Ein Datensatz mit 3,6 Milliarden Einträgen offenbart genaue Bewegungsprofile und eine neue Dimension der Massenüberwachung.

3,6 Milliarden Punkte häufen sich auf unserer Deutschland-Karte. Es sind die Koordinaten von Millionen von Telefonen. Ein Muster ist in den Milliarden Punkten zunächst nicht zu erkennen. Zu viel Information. Doch zu jedem Punkt gibt es eine eindeutige Kennung, die „mobile advertising ID“ (MAID).

Apple und Google verwenden sie, damit die Werbeindustrie einzelne Handys oder Tablets unterscheiden kann. Legt man alle Standorte, die mit einer bestimmten ID verknüpft sind, auf eine Karte, zeichnet sich im Meer aus Punkten ein Muster ab.

Wie Perlenketten reihen sich die Punkte entlang der Wegstrecken, die eine Person zurückgelegt hat. Etwa ins Büro oder in die Natur. Wie Konfettihaufen häufen sich die Punkte dort, wo die Person die meiste Zeit verbringt, etwa Zuhause und auf der Arbeit.

Wer die Standortdaten auf der Deutschland-Karte verfolgt, kann daraus den Alltag von Menschen ablesen. Manches erscheint zunächst weniger aufregend, beispielsweise die Fahrt über eine Hauptverkehrsstraße. Anderes dagegen ist geradezu intim, etwa der Besuch einer Entzugsklinik oder eines Swinger-Clubs.

https://netzpolitik.org/2024/databroker-files-firma-verschleudert-36-milliarden-standorte-von-menschen-in-deutschland/

https://netzpolitik.org/2024/databroker-files-die-grosse-datenhaendler-recherche-im-ueberblick/

https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/standortdaten-spionagerisiko-fuer-militaer-und-geheimdienste

Das ganze interaktiv:

https://interaktiv.br.de/ausspioniert-mit-standortdaten/index.html

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