Diese Liste ist das gewaltigste Dokument über den globalen Datenhandel, das ich je gesehen habe

Wiener Tracking-Forscher Wolfie Christl.

Es gibt quasi ein neues Leak aus der Webeindustrie und dem Online-Datenhandel. Es zeigt wie invasiv und kleinteilig Werbefirmen und Datenhändler uns kategorisieren. Es gibt kaum eine menschliche Eigenschaft, die Werbetreibende nicht für Werbung ausnutzen wollen. Von „arm“ und „geschieden“ über „fragile Senioren“ und „Moms who shop like crazy“ bis „spielsüchtig“, „depressiv“ und „Brustkrebs“:
Es sind mehr als 650.000 Kategorien, in die uns die Werbeindustrie einsortiert.

Was hat das ganze mit Schule zu tun?
Die Daten wurden bei Microsoft gefunden, genauer gesagt bei Xandr, das zu Microsoft gehört. Darüber hinaus wissen wir das Microsoft Windows, Office, Edge,… Telemetriedaten sammeln. [1] Beim Edge-Browser wird auch jede aufgerufene URL an Microsoft übertragen[2][3].
Kann man davon ausgehen, dass diese Daten dann bei Xandr entsprechend verwendet werden? Oder anders gefragt, warum sollte Microsoft die Daten aus den Schulen nicht nutzen?


Es stellt sich die Frage, ob wir in Schulen ein Betriebssystem oder Cloud-Anwendungen eines Unternehmens verwenden wollen, das Datenhandel betreibt und im Webegeschäft aktiv ist. Das trifft somit auch auf Google zu. Die Profilbildung beginnt vermutlich mit der Überreichung von Geräten mit Systemen aus der Werbebranche – Chromebooks, Windowsgeräte, Androidgeräte,…

Dass es Alternativen gibt, beweisen ja einige Schulen und auch Unternehmen.

Xandr richtet sich mit seinen Plattformen sowohl an Werbetreibende, die Zielgruppen zuschneiden wollen, als auch an Unternehmen, die selbst Werbeplätze zur Verfügung stellen und dafür Käufer suchen – also zum Beispiel Nachrichtenwebsites, Spiele-Apps oder Smart-TV-Angebote. Außerdem bietet Xandr eine Infrastruktur für den Handel von Daten zwischen Anbietern von Werbeplätzen, Werbetreibenden und anderen Datenhändlern sowie Dienste, mit denen sich die IDs von Menschen synchronisieren lassen, um sie über mehrere Geräte hinweg tracken zu können.

https://netzpolitik.org/2023/microsofts-datenmarktplatz-xandr-das-sind-650-000-kategorien-in-die-uns-die-online-werbeindustrie-einsortiert/

Den lesenswerten Beitrag findet am unter:

https://netzpolitik.org/2023/microsofts-datenmarktplatz-xandr-das-sind-650-000-kategorien-in-die-uns-die-online-werbeindustrie-einsortiert/

Themarkup.org war ebenfalls involviert:

https://themarkup.org/privacy/2023/06/08/from-heavy-purchasers-of-pregnancy-tests-to-the-depression-prone-we-found-650000-ways-advertisers-label-you

Weitere Referenzen:

[1] https://www.bsi.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/BSI/Cyber-Sicherheit/SiSyPHus/Analyse_Telemetriekomponente_1_2.pdf?__blob=publicationFile&v=3
[2] https://www.heise.de/news/Feature-mit-Bug-Microsoft-Edge-telefoniert-besuchte-Seiten-nach-Hause-8980355.html
[3] https://www.kuketz-blog.de/microsoft-edge-datensendeverhalten-desktop-version-browser-check-teil4/

Kategorien: DatenschutzKurzbeitrag