Immer wieder ist man in Diskussionen zu Freier Open Source Software an Schulen mit Aussagen wie „später wird ja auch das verwendet“ konfrontiert wobei sehr häufig Produkte von Microsoft gemeint sind.
Dass viele Erwachsene in einer Zeit aufgewachsen sind als es vorübergehend nur Microsoft Windows gab (Apple lag danieder, Unix war für den Privatbereich kein Thema und Linux musste sich erst entwickeln) mag dazu beitragen. Mich erinnert das immer an das Sprichwort „Was der Bauer nicht kennt frisst er nicht“.
Schauen wir uns nun einmal an womit an Universitäten GELERNT wird! Und ich schreibe hier bewusst gelernt, weil es es im Bildungsbereich um Lernmanagementsoftware und weniger um Bürosoftware geht, welche uns mit Office365, Teams & Co. immer so schön verkauft wird (welche sich natürlich auch zum Lernen eignen kann).
Dazu werfen wir einen Blick auf die Webseite des Centers for Teaching and Learning der UNI Wien: https://ctl.univie.ac.at/home-learning/lehren/
Moodle als LMS
Wenn es um das Lernen geht, bietet eine Lernmanagementsoftware Vorteile gegenüber einer Office-Software, da ein LMS ja auch zentral für didaktische Anforderungen des Lernens konzipiert wird (hingegen sind Features zum Lernen bei Office-Suiten meistens ein gefälliges, manchmal auch gutes Nebenprodukt).
Wer an den Schulen Eduvidual einsetzt wird an den Universitäten Moodle ernten! Von Office365 kann ich auf der besagten Webseite des CTL nichts finden. Eduvidual steht übrigens allen (!) eEducation Member Schulen zur Verfügung und ist nicht nur auf die Bundesschulen beschränkt wie das MS-ACH Agreement.
Das bevorzugte Videokonferenzsystem an der UNI ist zudem BigBlueButton.
Es wäre aus dieser Überlegung ebenfalls begrüßenswert, wenn BBB vom Bildungsministerium gefördert wird, weil es sich per Moodle Plugin einfach auch in Eduvidual einbinden lässt und aus meiner Erfahrung der letzten Tage auch das übersichtlichste Videokonferenzsystem ist (im Vergleich: BBB, Jitsi, NextCloud Talk und Zoom).
Weiters möchte ich einen Studenten zitieren, der gerade Anstronomie an der UNI studiert:
„Dort wird mit TeX, Python, Bash, Linux zu sehr großen Teilen FOSS verwendet.
Alle Uni-Rechner laufen unter Ubuntu und nahezu jede Astronomische Software läuft nur unter Unix-artigen Systemen und stammt noch aus Unix und Fortran Zeiten. Man lernt in der einzigen Informatik Vorlesung Bash, allgemeine Linuxkenntnisse und Python und ein Großteil der Masterstudenten hat auf ihrem Notebook Ubuntu als Dual-Boot eingerichtet.
Aber vielleicht ist Astronomie da auch eine leichte Ausnahme. Vielleicht weil fast alle Daten durch Steuergelder gefördert und daher in public domain sind, es kaum kommerzielle oder militärische Anwendungen gibt (im Gegensatz zu Meteorologie), ist Open Access und Open Source sehr selbstverständlich auch bei Leuten, die darauf privat nicht wirklich einen Fokus legen würden.“
Wenn man das so liest, wird man einmal mehr in folgender Forderung bestärkt: Public Money, Public Code!
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