Quelle: FSFE (fsfe@media.fsfe.org), Weitergabe unter gleichen Bedingungen

Nicht erst die COVID-Krise oder eine unberechenbare US-Präsidentschaft unter Donald Trump haben uns vor Augen geführt, dass globale Abhängigkeiten rasch zum Problem werden können. FFP2-Masken, die zu Beginn nur aus China importiert werden konnten, fehlende Computer-Chips, die ganze Industriezweige lahmgelegt haben oder US-Geheimdienste, die illegal und ohne unser Wissen auf Daten europäischer BürgerInnen zugreifen.

Während Linux mittlerweile das dominierende Betriebssystem bei Smartphones, Servern, in der Cloud, bei Internet of Things oder bei Super-Computern ist, fristet es am Desktop zu Unrecht noch ein Nischendasein. Zahlreiche Vorurteile, Lobbying durch Microsoft und ein nicht funktionierender Markt führten dazu, dass Linux in diesem Bereich schwer in die Gänge kommt.

Dabei zeigt nicht erst eine Studie der Europäischen Kommission (Study about the impact of open source software and hardware on technological independence, competitiveness and innovation in the EU economy) den Wert freier Software für die Gesellschaft sowie für die Produktivität und Wertschöpfung in Europa auf – auch etliche Regierungschefinnen (darunter Angela Merkel) fordern öffentlich: „Europa muss seine digitale Souveränität stärken

Während Österreich wieder einmal im Dornröschen-Schlaf schlummert nimmt Deutschland in der Frage der digitalen Souveränität Fahrt auf. Der Bund und neun Länder hatten Anfang November in einer Absichtserklärung den Plan verkündet, mit einem „souveränen Arbeitsplatz“ die Abhängigkeit von Microsoft zu reduzieren. Das Bundesland Schleswig-Holstein geht einen Schritt weiter und stellt alle Rechner von Verwaltung und Schulen bis 2026 auf Linux und LibreOffice um! Dass die deutsche Datenschutzkommission den Einsatz von MS-Teams an Schulen untersagt hat, sei hier der Vollständigkeit auch noch notiert.

Wir am BRG Kremszeile gelten seit über 10 Jahren Österreich-weit als Vorreiter im schulischen Einsatz freier Open Source Software und beweisen, dass mit diesem Modell volle Funktionalität sowie erhöhte Sicherheit bei gleichzeitig deutlich geringerer Wartung möglich ist. Während beim oft kritisierten Drogendealer-Modell Schülerinnen und Schüler an später kostenpflichtige Produkte frühzeitig gebunden werden, bieten wir an unserer Schule ausschließlich Software-Lösungen, die auch nach Ablauf der Schullaufbahn den Usern kostenlos und legal zur Verfügung stehen.

Neben digitaler Souveränität ist uns insbesondere die Nachhaltigkeit ein Anliegen!

Nachhaltigkeit bedeutet, dass öffentliche Gelder in das Gemeinwohl und nicht in profit-orientierte US-Konzerne investiert wird – siehe public money, public code.

Nachhaltigkeit bedeutet aber auch, Hardware so lange als möglich zu nutzen. Aus dieser Überlegung haben wir uns im Rahmen der Geräteinitiative für (verglichen mit Neugeräten besser ausgestatteten) refurbished Laptops entschieden.
Abschließend noch einmal zurück zu COVID: wäre die Stop-Corona App von Anfang an Open Source entwickelt worden, hätte man ein transparentes Werkzeug zum Contact-Tracing in der Hand gehabt. So wurde durch das Closed Source Prinzip (Black Box) Vertrauen zerstört, das nicht mehr zurück gewonnen werden konnte.

In diesem Zusammenhang sollte man auch immer bedenken, dass wir selbst kostenlose Dienste von Microsoft, Google & Co. mit unseren Daten bezahlen, die im Hintergrund illegeal ohne unserem Wissen gesammelt und gegen Geld an Dritte verkauft werden.


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