Wie künstliche Intelligenz Familien und Schule verändert und was jetzt zu tun ist (Silke Müller, Droemer-Verlag)

Nachdem wir bereits Silke Müllers erstes Buch „Wir verlieren unsere Kinder“ intensiv unter die Lupe genommen haben, werfen wir auch einen kurzen Blick in ihr Nachfolgewerk „Wer schützt unsere Kinder?“, in dem die Nutzung von KI (im Bildungswesen) unter Einbeziehung ethischer Überlegungen betrachtet wird.

Die Autorin fordert ein dringendes Auseinandersetzen mit den Grundlagen und Auswirkungen der KI. Dabei gilt es neben all den unbestreitbaren Vorteilen nicht den selben Fehler zu machen, den wir als Gesellschaft bereits bei den Sozialen Medien begangen haben: die großen Konzerne schalten und walten lassen und erst im Nachhinein mühsam an einem Regelwerk für einen sinnvollen Umgang arbeiten (z.B. Regulierungen, Kennzeichnungen, usw.).

Nur wenn wir verstehen, wie KI funktioniert, wenn wir das Potential und die Gefahren erkennen, die KI mit sich bringt, können wir dieses Wissen an unsere Kinder weitergeben, damit sie nicht Opfer, sondern Gestalter dieser Technologie werden.

Silke Müller, Wer schützt unsere Kinder?

Dabei kritisiert sie die Problematik einer leider oft ahnungslosen Gesellschaft, die sich viel zu wenig mit den Auswirkungen von KI auseinandersetzt und lässt ChatGPT gleich selbst eine Antwort verfassen, welche Konsequenzen mit einer derartigen Ahnunslosigkeit verbunden sein können:

  • Keine Entscheidungen treffen können (ausreichendes Wissen als Voraussetzung).
  • Manipulierbar sein (Anfälligkeit für Fehlinformationen und Propaganda).
  • Versehentlich Menschen mit einer demokratiegefährdenden Meinung unterstützen (Unterstützung von Parteien, die den eigenen Interessen nicht dienen).
  • Die eigene Entwicklung verhindern (Verstehen der Welt als Basis für Kreativität & Co).
  • Missverständnisse und Konflikte unbewusst herbeiführen (Verständnis für das Andere).
  • Wichtige Weiterentwicklungen in der Gesellschaft verlangsamen (Bildung als Schlüsselfaktor für Fortschritt).
  • Sich selbst in Gefahr bringen (Unwissen schützt vor Strafe nicht).

Die Autorin fordert eine Bildungsrevolution in einer Allianz von Schule, Eltern und externen Partnern ein, um eine Generation zu formen, die technologisch versiert, ethisch bewusst und kritisch denkend ist.

An den Staat richtet sie einige Forderungen, von denen hier exemplarisch ein Auszug zu lesen ist:

Machen Sie das Thema soziale Netzwerke und KI neben der Klimakrise und den globalen Bedrohungen durch Kriege zu den wichtigsten unserer Zeit.
Legen Sie endlich hilfreiche Richtlinien und Leitplanken für den Umgang mit sozialen Netzwerken fest und überarbeiten Sie das Jugendschutzgesetzt insbesondere in Blick auf Mediennutzung.
Etablieren Sie unverzüglich strenge und unmissverständliche Gesetze zur Regulierung und zum verantwortungsvollen Einsatz von KI-Technologien im Bildungssektor.

Silke Müller, Wer schützt unsere Kinder?

Dass es einen gesamtgesellschaftlichen Kraftakt braucht indem die Politik entschlossen voran geht spiegelt sich auch in der zwischen den Zeilen mitschwingenden Verzweiflung wieder, die zu Beginn des Buches zu lesen sind:

Lehrkräfte, die versuchen, digitale Tranformationen und KI-Grundkenntnisse in die Schulen zu bringen, berichten landauf davon, dass sie ein schweres Standing im eigenen Kollegium haben, weil sie ständig so viel Unruhe verbreiten würden.

Silke Müller, Wer schützt unsere Kinder?

Dieses Festhalten an gewohnten Strukturen erleben wir auch seitens OSOS Austria (Open Source Open Schools) immer wieder. Obwohl eine ethische und nachhaltige IT-Nutzung im Sinne eines Digitalen Humanismus den Einsatz von Freier Software gebieten würde, führt Unwissenheit gepaart mit fehlender Bereitschaft für notwendige Änderungen oft zu einem Beibehalten bestehender verkrusteter Strukturen.

In diesem Sinne unterstützen wir die Botschaft der Autorin voll und ganz, dass es eine Bildungsrevolution benötigt, um nicht von den negativen Auswüchsen von Social Media & KI überrollt zu werden!

Abschließend sei hierzu auch noch einmal auf das Buch von Sarah Spiekermann verwiesen, die eine digitale Ethik skizziert, welche das Gemeinwohl über die Profitmaximierung einzelner Konzerne stellt:


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