Der Europäische Datenschutztag ist ein auf Initiative des Europarats ins Leben gerufener Aktionstag für den Datenschutz. Er wird seit 2007 jährlich am 28. Januar begangen. Dieses Datum wurde gewählt, weil am 28. Januar 1981 die Europäische Datenschutzkonvention unterzeichnet wurde.

Außerhalb Europas wird der Datenschutztag als „Data Privacy Day“ bezeichnet und beschränkt sich somit nicht nur auf den alten Kontinent.

Der breiten Öffentlichkeit wurde das Thema Datenschutz erst durch die Einführung der DSGVO im Jahr 2018 bekannter. In den Medien ist Datenschutz nach wie vor kein wirklich großes Thema. Nur ab und zu, wenn es zu interessanten Gerichtsurteilen kommt, wird darüber berichtet.

Wir erinnern uns an das Urteil des EuGH vom 6. Oktober 2015, als das Safe-Harbor abkommen für ungültig erklärt wurde. Darauf hin wurde das Privacy-Shield Abkommen zwischen EU und US ausgehandelt. Man brauchte ja dringend einen Nachfolger. Am 16. Juli 2020 erklärte der EuGH auch den Angemessenheitsbeschluss der EU-Kommission über das EU-US Privacy Shield durch das Schrems-II-Urteil für ungültig. Seither herrscht bei der Verwendung von Diensten amerikansicher Unternehmen eine große Rechtsunsicherheit. Manche Datenschützer meinen auch, dass diese in Europa nicht legal verwendet werden könnten.

Vor kurzem kam dann auch ein interessantes Urteil der Österreichischen Datenschutzbehörde: „Google-Analytics verstößt gegen die DSGVO“. Damit nimmt das Thema wieder etwas mehr an Fahrt auf. In Deutschland wird diese Diskussion übrigens viel intensiver geführt.

Wäre die Österreichische Datenschutzbehörde nicht deutlich unterfinanziert, wie Max Schrems in einem Interview meint, (https://www.derstandard.at/story/2000126782781/max-schrems-es-ist-die-am-wenigsten-dumme-regelung) dann gäbe es öfter und regelmäßig Entscheidungen und man könnte als Betroffener seine Rechte viel besser durchsetzen.

Das betrifft leider auch die Schulen und die dazugehörigen Institutionen. Viele sehr fragwürdige Entscheidungen werden da zu gunsten der großen IT-Konzeren und auf Kosten des Datenschutzes sowie der Kinder getroffen.

Wir erinnern hier an das Portal digitale Schule. Wo liegen die Daten wirklich? Warum braucht es für die Umsetzung eine Microsoft-Cloud?
Bei der Geräteinitiative gibt es nur Systeme von den großen IT-Konzernen. Es gäbe transparente, freie und DSGVO-konforme Alternativen, die uns nicht zur Verfügung gestellt werden.
Empfohlene und zertifizierte Lernapss für Kinder enthalten Tracker. Analog zum Google-Analytics-Urteil könnte man meinen, diese Apps sind nicht DSGVO-konform.

Zusätzlich zum Datenschutz kommt langfristig hinzu, dass wir vollkommen abhängig von diesen Konzernen sind – Stichwort Vendor-Lock-in. Wir geben unsere Souveränität auf und machen uns erpressbar. Darüber hinaus gehen durch diese Entscheidungen viel Know-How, Wertschöpfung und Arbeitsplätze verloren.

Natürlich gibt es zu den großen Anbietern auch Alternativen, die Wertschöpfung und Arbeitsplätze im Land schaffen. So leistet zum Beispiel eduvidual schon lange gute Dienste im Bereich e-learning. Mit der noch jungen educloud-austria hoffen wir einen zusätzlichen Beitrag zum Datenschutz und zur digitalen Souveränität leisten zu können.

Es braucht Alternativen, weil Apple, Google, Microsoft,… mit Hilfe des Bildungsministeriums auch in den Schulen, die persönlichen Daten Tag für Tag absaugen. Dieser Raubzug findet schon seit vielen Jahren statt und das hat dazu geführt, dass diese Konzerne übermächtig geworden sind. Sie wissen oft mehr über uns als unsere echten Freunde. Mittlerweile überwachen sie uns nicht nur, sie beeinflussen uns auch entsprechend. Die ungeahnte Menge an sensiblen Daten werden für ihre wirtschaftlichen Interessen missbraucht und sind der Schlüssel zu einseitigem Reichtum und Macht.
Das wenige das uns da noch bleibt ist der Datenschutz, der in seinen Ausprägungen leider oft auch nervig ist, wie die Cookie-Banner immer wieder zeigen. Der Datenschutz ist der Wächter unserer Freiheit und Demokratie und soll uns vor permanenter und manipulativen Überwachung schützen.
Der Tag des Datenschutzes soll uns wachrütteln, damit wir irgendwann die Kontrolle über unsere Daten und somit über uns selbst zurückholen.

Bild von Pixabay


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