Das erste Teilprojekt des 8-Punkte-Plans, das Portal Digitale Schule (PoDS) steht seit dem Schuljahr 2020/21 allen Bundesschulen zur Verfügung.

Drei Jahre später wird der Betrieb des Portals mit 30.06.2023 wieder eingestellt und das ist gut so. Das PoDS ist und war ein Datenschutzsupergau. Für den Betrieb landeten diverse Daten bei Microsoft. Darüber haben wir auch einen sehr ausführlichen Beitrag geschrieben. Dass Microsoft auch mit Werbung viel Geld verdient ist nicht neu, das Ausmaß und die Praktiken wurden aber erst vor kurzem noch deutlicher. Jetzt werden die Daten ins Bundesrechenzentrum verlagert. Eine Begründung für Microsoft gab es aber.

Wir erinnern uns auch eine parlamentarische Anfrage:

Schließlich noch einige Fragen zur technischen Ausgestaltung: Das Portal Digitale
Schule wird auf einem Server von Microsoft, bekanntermaßen ein US-amerikanisches
Unternehmen, gehostet – und zwar nicht in Österreich, sondern den Niederlanden.

Die Antwort

Das derzeit getestete Modell einer hybriden Betriebsführung, in dessen Rahmen das
Identitäts- und Zugriffsmanagement inklusive der erforderlichen personenbezogenen
Daten auf Servern der BRZ erfolgt, die lastintensiven Services hingegen in einer
skalierbaren Azure-Cloud-Umgebung laufen, ist aus Sicht des Ressorts eine angemessene
technisch-organisatorische Maßnahme, die eine für die Anforderungen des IT-gestützten
Unterrichts gute Lösung aller in Art. 32 Abs. 1 DSGVO aufgezählten Maßnahmen
gewährleistet.

Der Nachfolger des PoDS ist das Bildungsportal. Dieses wird aber im Bundesrechenzentrum gehostet. Kann das BRZ jetzt doch die Größe des Benutzerkreises performant verarbeiten?

In einem Brief an die Direktoren wird das Bildungsportal so verkauft.

Der Grundstein dazu wurde mit dem Portal Digitale Schule (PoDS) von 2020 bis 2023 bereits gelegt.
Die daraus resultierenden Erfahrungen und Erkenntnisse wurden evaluiert, weitergedacht und
fließen nun in die Entwicklung und Implementierung einer neuen Plattform ein. Mit Beginn des
Schuljahres 2023/24 steht daher mit dem „Bildungsportal“ ein Upgrade zum „Portal Digitale
Schule“ zur Verfügung.

Dieses wird der digitalen Knotenpunkt für die organisatorischen und
kommunikativen Tätigkeiten von Lehrer/innen, Erziehungsberechtigten und Schüler/innen. Ziel ist
es, den Schulalltag aller beteiligten Personen durch diesen Service erheblich zu erleichtern.

Dann stellt sich noch einmal die Frage nach den Kosten. Diese wurden in einer Parlamentarischen Anfrage schon einmal aufgeschlüsselt.

Hier noch einmal der Überblick:

Bereits damals hat das Projekt 12 Mio. Euro gekostet. Man kann davon ausgehen, dass da noch etwas dazugekommen ist. Zum Beispiel die Akzeptanzanalyse, die der Verein IT in der Bildung (bekannt durch dieses Dokument) durchgeführt hat, hat 66.213,55 € gekostet.

Ist diese Akzeptanzanalyse auch öffentlich einsehbar? Wie viele Schulen haben das PoDS tatsächlich verwendet? Damals waren es magere 25-30% aller Schulen, die es einmal in der Woche genutzt haben.
Warum werden bei einem Projekt dieser Größenordnung nicht die IT-Betreuer/Kustoden gefragt, wie oder mit welchen Lösungen uns das BMBWF entsprechend unterstützen könnte? Die Erfahrung zeigt, dass Projekte die von „oben“ kommen, selten große Akzeptanz finden. Ein Bottom-Up-Ansatz wäre da besser. Das zeigt aucht die Lösung aus Tirol, wo sich die Schulen nicht mehr um Accounts/Moodle/… kümmern müssen. Warum nimmt man nicht diese Lösung für alle Schulen, wenn man schon glaubt etwas Zentrales ist das Richtige. Darüberhinaus wäre das auch eine Open-Source-Lösung.

Das Ministerium hat also durchaus Geld zur Verfügung. Ob die Projekte die damit finanziert werden, bei den Schulen ankommen dürfte aber egal sein, oder welche Konsequenzen hat das Vernichten von 12 Mio. Euro Steuergeld? Personelle vermutlich keine.
Zumindest hat es dort Auswirkungen, wo das Geld dann nicht zur Verfügung steht – so wie zum Beispiel bei der EDUCloud-Austria. Mit 12 Mio. Euro hätte man diese mehr als 30 Jahre betreiben können und diese wurde auch gut und gerne angenommen.

Den Digitalisierungsstaatssekretär Tursky dürfte man vom EOL des PoDS nicht informiert haben. In seinem Strategiepapier, das am 1. Juni 2023 vorgestellt wurde, schreibt er

In vielen Bereichen erfolgt die Verwaltung von Schule sowie, Schülerinnen und Schülern-
bereits digital, wie insbesondere durch die Implementierung des Portals Digitale Schule
(PoDS). Mit dieser Initiative wird der Zugang zu den behördlichen, organisatorischen und
pädagogischen Aufgaben für alle Systempartnerinnen und Systempartner – insbesondere
den Schülerinnen und Schülern, Erziehungsberechtigten, Lehrerinnen und Lehrern und dem
gesamten Schulmanagement – digital ermöglicht, entbürokratisiert und vereinfacht werden.

https://www.bmf.gv.at/dam/bmfgvat/presse/unterlagen-pressekonferenz/Digtal-Austria-Act.pdf

Abschließend hoffen wir, dass das Bildungsportal den Schulen tatsächlich hilft, dass der Datenschutz gewährleistet ist und dass es benutzerfreundlich ist. Wenn dies der Fall ist, wird das Bildungsportal auch entsprechend beliebt sein.

Kategorien: Allgemein

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