Am 7. Juni war OSOS Austria als Projektträger der EDUcloud Austria ins BMBWF geladen, um noch einmal Möglichkeiten auszuloten, den Fortbestand der freien Cloud Lösung für den Bildungsbereich über das Schuljahr 2022/23 hinaus zu sichern.

Gemeinsam mit Robert Siedl von Siedl Networks zeigten wir noch einmal die Rahmenbedingungen auf, die letztlich auch zur Gründung der EDUcloud Austria geführt haben:

Das Gespräch ging jedoch nicht um technische Details (z.B. die Frage der Skalierung, die vom BMBWF bereits mehrfach in Abrede gestellt wurde (z.B. https://linux-bildung.at/2020/10/clouddienste-rahmenbedingungen/) und um Lösungswege, hier rasch Fortschritte zu erzielen.

Stattdessen ging das Gespräch primär um die finanzielle Skalierung und den fehlenden politischen Auftrag, welcher diese Investition nicht rechtfertigen würde. Die EDUcloud Austria würde in vielen Bereichen positive Effekte erzielen (Verringerung der Abhängigkeit von einzelnen BigTech-Konzernen, Verringerung des Vendor-Lock-Ins, Beitrag zum Aufbau Digitaler Souveränität, konkretes Angebot für den Unterricht z.B. in Digitaler Grundbildung, usw.). Es ist daher schade, dass die ganze Diskussion und somit das ganze Projekt auf den Preis reduziert wurde – wohlwissend, dass die EDUcloud Austria die rabattierten Microsoft Tarife nicht unterbieten kann.

Auf Beamtenebene ist dieser Fokus zum Teil verständlich – folgende Metapher verdeutlicht das:

Es gibt nur den Auftrag, Semmeln um max. 0,23 € / Stk. einzukaufen, aber keine BIO-Semmeln um 0,85 € / Stk.

Auch wenn BIO-Semmeln vielleicht die regionale Wertschöpfung begünstigen würden oder diese sich positiv auf Allergene auswirken würden: die Massenbackware drückt den Preis und der Preis ist vorrangig im Blick auf den Billigstanbieter (wenngleich nicht automatisch Bestanbieter).

Problematisch wird es vor allem dann, wenn auf den fehlenden politischen Auftrag verwiesen wird, jegliche Anfragen an die Politik jedoch (im besten Fall) wieder auf dem Tisch der Beamtenebene landet. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz.

Es bleibt nun zu hoffen, dass Initiativen wie der Digital Austria Act von Staatssekretär Tursky mit Leben erfüllt werden, Lippenbekenntnisse zu Digitaler Souveränität nicht Lippenbekenntnisse bleiben und ähnliche Entwicklungen in Deutschland erfolgreich in die Breite kommen, um als Vorbild für Österreich zu dienen!

OSOS-Austria bedankt sich bei allen Unterstützern, bei allen teilnehmenden Schulen und bei allen Projektpartnern für das entgegengebrachte Vertrauen und Interesse. Wir bedauern, dass im Schuljahr 2023/24 die EDUcloud Austria nicht fortgeführt werden kann und die Dienste per 31. August 2023 eingestellt werden müssen.

EDUcloud Austria

2 Kommentare

Benutzer · 14.06.2023 um 21:27

Bedeutet das auch das Aus für eduvidual?

    Rene Schwarzinger · 15.06.2023 um 08:04

    nein, eduvidual.at hat es auch bereits vorher gegeben
    die EDUcloud Austria war ein Versuch, Cloud-Funktionalitäten mehr an eduvidual.at anzudocken

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